Wenn die Sommersonne lange am Himmel steht und die Nächte hell und mild sind, steht in Estland eine ganz besondere Reisezeit an – das Leben ist leicht, das Klima angenehm und die Natur steht in voller Blüte. Perfekt also, um gesellige Abende draussen zu verbringen. Nun ist auch die ideale Zeit, um die estnischen Inseln zu erkunden. Davon gibt es sagenhafte 2317 an der Zahl, doch nur wenige von ihnen sind bewohnt. Die Hauptinseln liegen nahe beieinander und sind mit einer kurzen Fährfahrt erreichbar. Saaremaa, Muhu und Hiiumaa versprühen dabei ihren ganz eigenen Charme.

Saaremaa: Insel der Burgen

Auf Inseln ticken die Uhren bekanntlich anders. Entschleunigung stellt sich von ganz alleine ein. Doch Saaremaa ist auch eine gute Familieninsel. An der fast 900 Kilometer langen Küstenlinie warten eine Menge Abwechslung und Spass für Gross und Klein: Baden, Volleyballspielen, Eis essen, Sandburgen bauen … alles ist möglich. Beliebte Orte wie der Kuressaare-Strand ziehen im Sommer viele Badefreudige an. Ruhesuchende finden an kleineren, weniger frequentierten Stränden Abgeschiedenheit – auch davon gibt es auf der 2673 Quadratmeter grossen Insel genug. Spielt das Wetter mal nicht mit, lässt es sich bequem auf die zahlreichen Innenpools und Spas ausweichen. Saaremaa bietet aber noch mehr als Bademöglichkeiten, etwa Steinkirchen, Burgen und Museen. Die ehemalige Bischofsburg von Kuressaare, auch Schloss Kuressaare genannt, wurde im 14. Jahrhundert im spätgotischen Stil errichtet und gehört zu den am besten erhaltenen Befestigungsanlagen Estlands. Umgeben von Wassergräben und einem ausladenden Park, lässt es sich hier wunderbar verweilen. Im Burginnern wartet ein Museum, das Besuchenden die Geschichte der Insel und deren Bevölkerung nahebringt. Kinder können sich an einer Schatzsuche beteiligen oder sich im Bogenschiessen üben. Saaremaa lässt sich vom Festland aus bequem mit der Fähre oder von Tallinn mit dem Flugzeug erreichen.

Idyllisch: Fahrradfahren auf Muhu. © Karl Markus Antson

Muhu: Insel ddes Genusses

Von Saaremaa aus führt eine Verbindungsstrasse auf dem Landweg nach Muhu, der kleinen Schwester von Saaremaa. Vom Festland aus geht es mit der Fähre auf die 198 Quadratkilometer grosse Insel. Hier stehen die Zeichen auf Ruhe und Genuss: Die Insel gilt noch als Geheimtipp und ist klein genug, um sie bequem mit dem Rad zu erkunden. Fahrräder können für einen oder mehrere Tage gemietet werden. Es gibt hier viele ruhige Strassen mit wenig Verkehr, die mitten durch die Natur führen, über Felder, in Wälder, aber auch durch kleine Dörfer – dabei ist das Gelände weitestgehend flach. Es lohnt sich, einen Abstecher nach Koguva zu machen. Das langgestreckte, von Steinmauern beschützte Dorf ist geprägt von der estnischen Bauernhausarchitektur. Im Bauernhofmuseum erfährt man mehr über die Geschichte der freien Bauern, die sich standhaft der Leibeigenschaft entzogen. Zu bestaunen gibt es in Koguva auch die St.-Katharinen-Kirche, eine der ältesten Kirchen Estlands. Nicht nur historisch, auch kulinarisch hat Muhu einiges zu bieten: Das Restaurant Alexander wurde 2025 erneut auf die Michelin-Empfehlungsliste genommen. Das wunderschöne Herrenhaus steht mitten in einer gediegenen Parklandschaft. Auf den Teller kommt, was die Insel hergibt: Saisonal und zum Teil wild geerntet, werden hier Massstäbe gesetzt für die neue nordische Küche.

Historisch: der Leuchtturm Kõpu auf Hiiumaa. © visit estonia

Hiiumaa: Insel der Leuchttürme

Sie stehen für Fernweh, Heimweh und maritimes Lebensgefühl: Die Leuchttürme. Auf Hiiumaa, der mit rund 965 Quadratkilometern zweitgrössten Insel Estlands, finden sich mehrere historische Prachtexemplare. Der Leuchtturm von Kõpu etwa erfüllt seine tägliche und nächtliche Pflicht zuverlässig seit 1649. Sein Leuchtfeuer liegt 102,6 Meter über dem Meeresspiegel und ist das höchste in der Ostsee. Gleich in der Nähe, an der Westspitze von Hiiumaa, thront der knallrote Leuchtturm Ristna. Der elegante, 43 Meter hohe Leuchtturm von Tahkuna wurde 1875 fertiggestellt und ist der höchste gusseiserne Leuchtturm des Landes. Auf Hiiumaa, am Rand des Meteoritenkraters Kärdla, wächst zudem das nördlichste Lavendelfeld der Welt: Es ist fast einen Hektar gross und reicht an rund 20’000 Pflanzen, die von Ende Juni bis Anfang August blühen und einen betörenden Duft verbreiten. Aus den Blüten entsteht zum Beispiel Konfitüre, Gewürz und Gesichtswasser. Gäste können am Tag der offenen Bauernhöfe, beim Erntefest und bei öffentlichen Ernteaktionen mithelfen und Einblick in die Lavendelproduktion gewinnen. Abkühlung versprechen diverse Strände an der 400 Meter langen Küste. Diese ist gewunden und zerklüftet, so finden sich hier viele kleinere Strände mit unterschiedlichen Begebenheiten: Es gibt flache Passagen mit warmem Wasser, schlammige Schilfufer, steile Klippen sowie felsige Halbinseln.

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