Hier malerische Häuser, da imposante Kirchen, dort klare Linien an den Fassaden: Die Städte in Niedersachsen offenbaren ein reiches kulturelles Erbe und eine einzigartige Vielfalt an Baustilen. Sie wirken mal idyllisch, mal märchenhaft oder maritim und laden zu einem Streifzug durch die verschiedensten Epochen der Architektur ein. Dabei tauchen sowohl historische Wahrzeichen in den Strassen auf als auch überraschende Monumente postmoderner Architektur: Zu Letzteren zählen beispielsweise das «phaeno» in Wolfsburg von Star-Architektin Zaha Hadid oder das Felix-Nussbaum-Haus von Daniel Libeskind in Osnabrück.

Mit Balken und Ziegeln

Die Fachwerkarchitektur prägt das Bild vieler niedersächsischer Städte. Charakteristisch sind die sichtbaren Holzbalken, welche die Fassaden zieren – sehr schön zu sehen ist das in der Lessing-Stadt Wolfenbüttel, in der Altstadt von Celle oder im historischen Stadtkern von Einbeck, wo ebenfalls malerische Schnitzkunst und prächtiges Fachwerk zu finden sind. Auch die Backsteingotik ist ein herausragendes Merkmal niedersächsischer Architektur. Diese Bauweise zeichnet sich aus durch die Verwendung roter Ziegelsteine und imposante Strukturen. Die St. Johanniskirche in der Hansestadt Lüneburg ist ein beeindruckendes Beispiel für diesen monumentalen Baustil.

Die Stadt Celle ist ein Geburtsort des «neuen Bauens». © TMN, Dirk Renckhoff

Spuren der Moderne

Der 1919 gegründete Bauhaus-Stil steht für schlichte, funktionale Architektur und hat auch in Niedersachsen Spuren hinterlassen. So steht die Residenzstadt Celle nicht nur für pittoreskes Fachwerk, sondern ebenso für «Neues Bauen». Die Übertagbauten des Erzbergwerks Rammelsberg in Goslar sowie das Fagus-Werk der Kleinstadt Alfeld gehören als weitere bedeutende Bauhaus-Stätten beide zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Weserrenaissance – Eleganz und Detailreichtum

Die Weserrenaissance, ein spezieller Baustil, der im 16. Und 17. Jahrhundert entlang der Weser florierte, ist bekannt für prächtig verzierte Giebel und dekorative Fassaden. Schlösser und Rathäuser wie etwa in Hameln zeugen von dieser prunkvollen Epoche. Die Stadt der geheimnisvollen Rattenfängersage gilt als Juwel der Weserrenaissance. Ein weiteres Paradebeispiel für diesen opulenten Baustil ist Hann. Münden, das als südlicher Ausgangspunkt für die Ausbreitung der Weserrenaissance nach Norden gilt. Die idyllisch gelegene Handelsstadt, wo sich Fulda und Werra zur Weser vereinen, zeichnet sich nicht nur durch charakteristische Bauwerke wie das Weserrenaissance-Rathaus oder das Welfenschloss aus, sondern lädt auch mit über 700 Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten dazu ein, die Architekturgeschichte zu entdecken. Zudem führen die drei Ferien- und Kulturstrassen Deutsche Fachwerkstrasse, Märchenstrasse und die Strasse der Weserrenaissance hier durch.

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