Ein optischer Blickfang hier, ein nachhaltiger Hingucker dort – im Südtirol beschränkt sich Architektur längst nicht nur auf herkömmliche Baukultur. Sogar Aufstiegsanlagen und Berghütten strahlen das Gespür der Südtiroler für Design und Formsprache aus.
Die Südtiroler haben es einfach drauf und Architektur sozusagen im Blut: Innovation und Wurzeln, Design und Nützlichkeit, der Blick nach vorne und das gleichzeitige Bewahren alter Bausubstanz prägen die Architektur im Südtirol. Dies schlägt sich auch in der Baukunst am Berg nieder. Ob futuristisch anmutende Aufstiegsanlage, Berghütten mit zeitgenössischen, klaren Formen oder gar Kunstprojekten im Gletschergebiet – die charakteristische Südtiroler Architektur steht zwischen Aufbruch und Tradition.
Die Natur ist der Star – Stararchitekt Werner Tscholl liess sich beim Bau der neuen Kabinenbahn am Rosengarten von der Sage König Laurins und seinem unterirdischen Palast aus funkelndem Bergkristall inspirieren. «Architektur und Hochgebirge vertragen sich im Grunde nicht» meint Tscholl, darum bedürfe es besonders viel Sensibilität und Respekt für eine überwältigende und einzigartige Landschaft wie es der Rosengarten ist. So wurde die Technik für die neue Kabinenbahn König Laurin zur Kölner Hütte in den Berg verlegt, so dass die Seilbahnstation selbst nicht sichtbar ist. Wanderer und Skifahrer erwartet an der Bergstation eine Höhle, die durch besondere Lichtinstallationen Laurins unterirdischem Kristallpalast nachempfunden ist, bevor sie durch die Zugangstunnel direkt auf die Skipiste oder Wanderwege von Carezza gelangen und von der fantastischen Kulisse der Dolomiten empfangen werden.
Schwungvolle Technik unter gläserner Welle – die neue Kabinenbahn Olang 1 + 2 wird ab der Wintersaison 2020/2021 in Betrieb genommen. Mit einer Förderleistung von 3900 Personen pro Stunde ist die neue Kabinenumlaufbahn nicht nur die schnellste und innovativste Aufstiegsanlage, welche direkt vom Tal auf den Gipfel führt. Das grösste, jemals am Kronplatz realisierte Projekt ist auch ein architektonisches Meisterwerk von Dip.-Ing. Cornelius Schlotthauer (ehemaliger Senior Associate bei Zaha Hadid Architects).
Seilbahnen, Hotels, Chalets und Villen – gleich mehrere realisierte Projekte von Rudolf Perathoner und seinem Team sind als Referenzen des Studios Perathoner Architects in Gröden zu bewundern. Die hochmodernen Gondelbahnen Dantercëpies und Piz Setëur sind architektonische Blickfänge genau wie das Hotel Gran Baita und das neue Hotel Lindner.
Etwas älteren Datums aber nicht minder eindrücklich ist die Seilbahn Meran 2000 von Roland Baldi Architects. Die Seilbahn mit ihrer Tal-, Mittel und Bergstation verbindet das Tal mit dem Ski- und Wandergebiet Meran 2000 oberhalb der Kurstadt.
Hüttenarchitektur vom feinsten: die neue Schönebenhütte ist ein echter Eyecatcher im Skigebiet Schöneben/Haideralm – Reschen/St. Valentin auf der Haide. Erweitert und umgebaut von Architekt Jürgen Wallnöfer wird sie auf die Wintersaison 2020/2021 hin eröffnet. Auch die Oberholz Hütte Obereggen überzeugt mit zeitgenössischer Architektur, welche die Bergwelt durch grosse Panoramafenster in den Mittelpunkt stellt. Vom gleichen Architekten Peter Pichler stammt auch das neue Hotel Milla Montis, welches Mitte Oktober in Meransen eröffnet wird.
Es tut sich was in Südtirols Hotellandschaft – stilvoll übernachten fällt im Südtirol nicht schwer, man hat eher die Qual der Wahl. Ständig kommen neue Hotels und architektonische Perlen dazu. So etwa das Berghotel Zirm am Kronplatz (Architekturbüro Mutschlechner &Bucci), das originelle und neue Smarthotel Prinz Rudolf in Meran (dear-studio) oder auch die baumgleichen Türme vom neuen Luxushotel Forestis bei Brixen (Asaggio). Einen ganz archaischen Stil hat die neue «ciAsa» Aqua Bad Cortina in St.Vigil (Pedevilla Architekten): bei diesem hochalpinen Vollholz -Wohnhaus wird keine Unterscheidung zwischen Fassade und Dach gemacht.
Höchste Kunst auf dem Gletscher – hoch oben auf dem Grawand Grat im Gebiet vom Schnalstaler Gletscher überrascht eine grandiose Kunstinstallation, welche sich mit dem Klimawandel und der Geschichte der Eiszeiten beschäftigt. Das Kunstwerk stammt von von Olafur Eliassion, einem berühmten isländischen Künstler und UN-Sonderbotschafter für Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Dank der neuen Aussichtsplattform «Iceman Ötzi Peak», ein Projekt des noa* network of architecture, können Besucher nun am Gipfelkreuz stehen und den atemberaubenden Rundblick auf die Bergwelt geniessen, wie Ötzi, der berühmte Mann aus dem Eis, es bereits vor 5300 Jahren gemacht hat. Die neue Stahlkonstruktion ist sicher und bequem über eine Treppe mit Handlauf in 10 Minuten von der Bergstation erreichbar.
IDM Südtirol, www.suedtirol.info