Dieses Jahr steht Museum Aargau ganz im Zeichen seiner wunderbaren Gärten, ob alt oder neu. Das Jahresthema lautet denn auch «Aufgeblüht!» und wird mit zahlreichen Veranstaltungen und Workshops begangen. Eine Premiere erwartet die Besucher*innen im Vindonissa Museum in Brugg: Dort entsteht auf 450 Quadratmetern ein pompöser römischer Garten eines Legionskommandanten.
Welche Pflanzen wuchsen wohl vor 2000 Jahren in einem römischen Garten? Wie wurde er genutzt? Und wie war er architektonisch angelegt? Nicht nur diese Fragen werden mit einem Besuch beantwortet, sondern es erschliesst sich einem auch die einmalige Dimension dieser neuen historischen Gartenanlage.
Einzigartiger Ziergarten
Von den rund 350 Pflanzensorten, die in Vindonissa archäobotanisch belegt sind und den privaten Garten eines römischen Legionskommandanten hätten zieren können, hat das Vindonissa Museum 40 ausgewählt, darunter verschiedene Wild- und Kulturpflanzen, Obst, Gemüse und Gewürze. Schön symmetrisch, wie es sich für die Römer gehörte, wurden im rechteckig angelegten Garten Granatapfel und Feige, Koriander und Thymian, Flaschenkürbis und Emmer wie auch Rosen und Königskerzen angepflanzt. In der Mitte ist ein grosses Wasserbecken angebracht, das von zwei Springbrunnen flankiert wird. Darum herum bietet ein stattlicher Säulengang in hitzigen Sommern willkommenen Schatten. Zurzeit sind es zwar noch Setzlinge, aber in ein paar Monaten – oder vor allem Jahren – wird man im römischen Garten des Vindonissa Museums flanieren und sich erholen können wie einst der hochrangige Militär mit seiner Familie und seinen Gästen.
Lustwandeln auf den Spuren der Römer
Durch den neuen römischen Garten, der hinter dem Vindonissa Museum entsteht, führt eine Audiotour. Dabei können Besucher*innen auch noch nie ausgestellte, rund 2000-jährige Pflanzen entdecken. «Die pompöse Architektur mit Säulengang, Wasserspielen und von Rosmarin umrandeten Beeten stammt von antiken Vorbildern. Die Gartenanlage ist eine Nachbildung eines Ziergartens eines privaten Wohnhauses, wie dasjenige des Legionskommandanten, und keine exakte Rekonstruktion», erklärt Rahel Göldi, Leiterin des Römerlagers Vindonissa. Sie und ihr Team arbeiteten dazu eng mit der Archäobiologie der Vindonissa-Professur der Universität Basel zusammen.
Der Garten ist in enger Zusammenarbeit mit dem Villiger Gartenbauer Sergio Cavigelli entstanden und wird jeweils von April bis Oktober geöffnet sein.
Königliche Gartenerlebnisse
Neben der Schönheit und Traditionen der historischen und königlichen Gärten sowie der idyllischen Museumsstandorte von Museum Aargau finden im Jubiläumsjahr zahlreiche thematische Veranstaltungen statt. Darunter etwa Gartenführungen mit Expert*innen, Workshops mit Meisterfloristen und Weinabende im römischen Garten.
Eine Übersicht aller Veranstaltungen findet sich hier.
Autor: Erika Berger
Beitragsbild: © Museum Aargau