All-Nature statt All-Inclusive

Frei von Trubel und Selfie-Stick-Schlachten vor der Nase lässt sich Idylle auf Koh Phayam erleben. Das kleine, nicht touristische Juwel im Süden Thailands ist eine der letzten ursprünglichen Inseln des Landes. Klingt knackig? Ist es auch, denn neben unberührten Sandstränden dominieren hier knorrige Cashewbäume – den Nüssen ist im März gar ein Festival gewidmet. Mild und süss wie letztere Delikatesse ist auch das Leben auf den rund 35 Quadratkilometern im Osten des Indischen Ozeans. Für diesen Vibe sorgt auch die Tatsache, dass die Insel autofrei ist. Über schmale Dschungelpfade geht es deshalb per Fahrrad, Moped oder barfuss zu kilometerlangen Stränden wie dem surffreundlichen «Ao Yai Beach» oder dem «Ao Khao Kwai» (Buffalo Bay). An Letzterem, zwischen türkisfarbenem Meer und im Wind wankenden Palmen sowie Bäumen, lässt es sich seelenruhig darüber philosophieren, ob der Strand nun die Form eines Halbmondes hat – oder doch eher die eines Hufeisens. Spätestens beim Sonnenuntergang erkennt man, warum die bohemistische Beschaulichkeit gerade Backpacker und (Langzeitferien-) Künstlerinnen oder -Künstler anzieht.

Von der Natur geschaffenes Planschbecken: der Klong-Chao-Wasserfall. © stock.adobe.com, natara

Hängematte statt Hotellobby

Auf schweisstreibender Suche nach einem freien Liegestuhl? Nicht so in Ko Kood (auch als «Koh Kut» bekannt): Die Insel im Golf von Thailand, die 325 Kilometer Luftlinie von Bangkok entfernt liegt, wird als heisser Geheimtipp gehandelt. Mit dem Schnellboot via den Küstenort Trat gelangen Ruhesuchende zu weissen Palmenstränden wie etwa dem feinsandigen Klong Chao Beach (White Beach), der so paradiesisch ist, dass man ihn nach der Reise glatt als Bildschirmhintergrund verwenden mag. Auf der 22 Kilometer langen und etwa 8 Kilometer breiten Insel gibt es so viele Gründe für Luftsprünge wie es Palmen gibt: Menschenleere Strände, glasklares Wasser, Schnorchel- oder Kajak- Abenteuer durch Mangrovenwälder ohne Gegenverkehr sowie mehrere Wasserfälle. Wer über Stock und Stein tingelt, kann sich beim Klong-Chao-Wasserfall wortwörtlich «berieseln lassen» – und im felsigen «Pool» planschen. Statt Sternehaus wartet die Strandhütte, und während die Wellen säuseln, ertappt man sich beim Gedanken, diesen «geheimen Ort» eigentlich für sich behalten zu wollen …

Grand Canyon im Kleinformat: die spektakulären Pha-Cho-Klippen. © stock.adobe.com, Korradol

Gegen den (Touristen-)Strom

Wer dem lebhaften Treiben den Rücken kehren will, bricht nach Mae Wang auf: Eine gute Stunde südlich von Chiang Mai gelegen, findet man sich zwischen grünen Hügeln, Reisfeldern und Flüssen wieder. Bekannt für seine Felsformationen mit den «Pha Chor»-Klippen, die dem Grand Canyon ähneln, lockt Mae Wang Trekkingabenteurer über schmale Trails durch das wilde Naturwunder, vorbei an Wasserfällen, Flüsschen und rauen Schluchten. Doch der Bezirk südwestlich von Doi Inthanon, Thailands höchstem Berg, kann auch fliessend statt felsig: Auf dem Fluss frönt man dem Rafting, aber in Slow-Motion; statt in Gummibooten gleitet Wagemutige auf Bambus-Flössen über das Wasser – rechts Dschungel, links urtümliche Dörfer. Abends sitzt man auf der Veranda eines Bambus-Bungalows und blickt im Schein der Sterne statt in jenem von Strassenlaternen in die Nacht.

Khao Sok: Zwischen Kalksteinriesen und Kissen auf dem Wasser. © stock.adobe.com, day2505

Flüssig im XXL-Format

Wie viele Schattierungen von Türkis gibt es? Dieser Frage kann man an der Westküste der Provinz Surat Thani nachgehen. Der Nationalpark Khao Sok zieht sich über 739 Quadratkilometer in Regenwälder, Gebirgszüge aus Kalkstein, Höhlensysteme und schillernde Wasserfälle. Doch zurück zur «Blau-Studie»: In Nationalpark schlummert eine der wohl beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Thailands – der Chew-Lan-See mit einem gigantischen Format von 185 Quadratkilometern. Im Zuge des Damm-Baus im Jahr 1987 künstlich erschaffen, stellt der Stausee ein überdimensionales Naturwunderbecken dar, umrahmt von hochragenden Kalksteinspitzen. Kommt gleich King Kong um die Ecke? Fast, denn in den Regenwäldern sind Gibbons, Elefanten, Nashornvögel, Malaienbären und sogar Tiger beheimatet. Ihre Fährte aufnehmen kann man bei geführten Nachtwanderungen. Oder man schlummert zu dieser Zeit einfach in einem der typischen schwimmenden Bungalows – statt einer kalten Morgendusche lässt man sich einfach in den (tauchblauen, zauberblauen oder doch glücksblauen?) See plumpsen.

Handgebaut und federleicht: die «Su Tong Pae»-Bambusbrücke. © stock.adobe.com, Akarat Phasur

Weg zur Wunscherfüllung

Das bemerkenswerte Bambuswunder verbindet das Dorf «Ban Gung Mai Sak» mit dem abgeschiedenen «Wat Tham Poo Sa Ma»-Kloster: Mit über 500 Metern ist «Su Tong Pae» eine der längsten Bambusbrücken Thailands. Das Bauwerk lädt zum (spirituellen) Spaziergang zwischen Himmel und Reisfeldern, die sich wie ein Ozean aus Grün unter einem ausbreiten. Dorfbewohner, Mönche und freiwillige Helfende haben den schwebenden Steg im Jahr 2012 erbaut, wobei die Konstruktion wie ein Geflecht wirkt. Nicht ohne Ehrfrucht begeht man Schritt für Schritt dieses Symbol für Glauben und Gemeinschaft, dessen Name sinngemäss «Erfüllung der Wünsche» oder «Glaubenserfüllung» bedeutet. Gerade morgens ist der Ort von einer eigenen Mystik umgeben, wenn der Dunst wattebauschartig über den Feldern hängt. Das Kloster am Ende des Pfades ist ein friedvolles Heiligtum, das kostbar dekoriert ist und Besuchenden Ausblicke in das Tal gewährt. Dies macht die Bambusbrücke sowohl zu einem monastischen Must für spirituell Interessierte wie auch für Fotografie-Enthusiasten, die ihr Thailand-Album mit Aufnahmen kaum touristischer Sehenswürdigkeiten bereichern wollen.

Kraftvolle Klippen: die menschenleeren Inseln von Koh Lao Liang. © stock.adobe.com, day2505

Strand abseits vom Strom

Wahrgewordene Wildromantik ohne Warteschlange erwartet jene, die sich auf die klitzekleinen Kalksteininseln begeben, die nur einen Surfbrett-Schwung voneinander entfernt liegen: «Koh Lao Liang Phi» und «Koh Lao Liang Nong» – die ältere und die jüngere Schwester, wie sie die Einheimischen nennen. Sie liegen mitten im Nirgendwo der Andamanensee und locken mit weissem Sand und klarem Wasser, in dem sich viele Fische, aber kaum Menschen tummeln. Die nicht ganz einfache Anreise per Speedboot belohnen die Zwillingsinseln der Südregion Trang mit ritueller Ruhe und Naturerfahrungen. Die dramatisch steilen Felswände sind gerade bei Kletterbegeisterten beliebt. Zum Übernachten gibt es bloss eine einzige Unterkunft mit Wohnzelten und Gemeinschaftsbädern, die zwar keinerlei Luxus, dafür umso mehr Robinson-Crusoe-Feeling bietet. Gäste sind umgeben von Wasser, das aussieht wie flüssige Jade, beobachten Meeresschildkröten oder seltene Seeschwalben – oder einfach nur die Fischerboote, die friedlich vor sich hin schaukeln.

Abgeschiedenheit und natürliche «Attraktionen»: die Küste von Khanom. © stock.adobe.com, Jira

Wie durch die rosa Brille

Wie lange ist «endlos»? Sich diesem diffusen Begriff annähern kann man sich in Khanom in der Provinz Nakhon Si Thammarat. Im ruhigen Golf von Thailand erstrecken sich nimmer enden wollenden Strände zwischen Kalksteinhügeln. Einen Kontrast zum glatten Horizont des Meeres bildet die Kulisse der «Nakhon-Si-Thammarat Range» mit bewaldeten Hügeln. Wasserfälle, Höhlen und Mangrovenwälder lassen sich erkunden. Der beschauliche Bade- und Küstenort ist kaum touristisch erschlossen, sodass dieser eine authentische Fischerdorf-Atmosphäre versprüht. Beinahe «endlos» ist das Staunen denn auch, wenn man einen blassrosaroten Delfin (Indo-Pacific Humpback Dolphins) in freier Wildbahn erspäht: Mit etwas Glück kann man sich auf Bootstouren selbst ein Bild davon machen, wie «pastellen» die seltenen Tiere tatsächlich schimmern. Nicht nur die magischen Meeresbewohner, die Wahrzeichen der Region, machen die «rosa Brille» überflüssig – die unberührte Natur lässt Wangen vor Freude sanft erröten.

Weitere Geheimtipps: www.tourismthailand.ch