Die Berghänge sind steil rund um Sitten. Wo sie besonders steil sind, liess das Bistum Sitten ab 1860 Trockenmauern anlegen, um den Hang zu terrassieren. So entstand über 40 Jahre hinweg der Weinberg Clos de Cochetta. Die Trockenmauern sind dort mehr als zwanzig Meter hoch. Ihre Steine reflektieren tagsüber die Sonne, speichern deren Wärme und geben sie nachts wieder ab. So begünstigen sie das Reifen der Trauben gleich dreifach.

Fendant und Petite Arvine

François Gilliard erkannte die Qualität dieses Weinbergs und erwarb ihn 1958. Er war der Enkelsohn von Edmond Gilliard, der 1885 das Weingut Maison Gilliard gegründet hatte. Es ist eine der ältesten Walliser Weinkellereien. Auf dem drei Hektaren grossen Grundstück baut Maison Gilliard seither Fendant und Petite Arvine an. Die Trockenmauern formen in der ganzen Schweiz Terrassenlandschaften, welche den Alpenraum prägen und die Biodiversität fördern. Es heisst, alle Trockenmauern der Schweiz zusammen seien länger als die Chinesische Mauer, die ja immerhin 6260 oder, je nach Quelle, 8800 Kilometer misst. Das kann sein: Alleine die Mauern im Wallis sind über 3000 Kilometer lang, aus dem Unesco-Kulturerbe Lauvaux kommen weitere 400 Kilometer hinzu; dazu gibt es in zahlreichen anderen Kantonen Hunderte von Kilometern an Trockenmauern.

Ein Spaziergang

Wer die schwindelerregenden Trockenmauern des Cochetta und die atemberaubende Aussicht auf das Rhonetal einmal erleben will, kann an einem geführten Spaziergang teilnehmen: Maison Gilliard erzählt dabei, wie Trockenmauern gebaut werden, welche Tiere und Pflanzen dort wachsen und wie Reben angebaut werden. In der Weinbergshütte, die bis zu 45 Personen Platz bietet, endet das rund eineinhalbstündige Abenteuer bei einem Gläschen Wein.

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