Mehr Fläche als die Schweiz, aber lediglich 1,3 Millionen EinwohnerInnen: Mit diesen Attributen verfügt Estland sowohl über endlose Weiten unberührter Natur als auch über spannende Städte. Unabhängig von ihrem Programm haben Reisenden hier alle Zeit der Welt, um die baltische Perle ausgiebig zu erkunden. Denn dank der kompakten Grösse Estlands sind sämtliche Regionen mühelos und rasch erreichbar. Das zeigt diese herbstliche Rundreise perfekt, die im Gegenuhrzeigersinn Kulturschätze und jede Menge Flora und Fauna erschliesst.

Start in der Hauptstadt

Eine Estland-Tour beginnt zu Recht meist in Tallinn. In der Metropole steht das UNESCO-Welterbe gleich neben dem modernen Start-up und zieht BesucherInnen so rasch in ihren Bann. Estlands Hauptstadt hat definitiv ihre kulturellen Reize: In Szenequartieren wie Kalamaja, dem Noblessner- und dem Kopli-Viertel reihen sich Designläden, Craft-Bier-Brauereien und Startups nahtlos aneinander, und mit dem Wasserflugzeug-Hafen oder dem Fotografiska verfügt die Stadt über einzigartige Museen.

Tallinn bietet aber auch 40 Quadratkilometer Grünfläche – und das bei einer Gesamtgrösse von insgesamt 159 Quadratkilometern. Dazu gehören viele Parks und Stadtwälder, wobei die Grünflächen allesamt gut gepflegt und sicher sind. Da sich die GastgeberInnen seit Langem für Nachhaltigkeit und Umweltschutz vor Ort engagieren, wurde Tallinn als «European Green Capital 2023» auserkoren. Mit dem Meer ganz in der Nähe ist die Natur ebenfalls nicht weit. Ganze 40 Kilometer Ostsee-Küste umrahmen die Stadt. Es ist der perfekte Ort, um die goldene Stunde der baltischen Sonnenuntergänge zu zelebrieren – der rosa Dunst am Horizont kann einen stundenlang in seinen Bann ziehen. Für maritime Gemüter verfügt Tallinn mit Pirita, Stroomi und Kakumae über drei öffentliche Strände.

Das Estnische Nationalmuseum ist das grösste des Landes. © Simo Sepp / Shutterstock

Kultur im Süden

Apropos illustre Titel: Als weiterer Höhepunkt fungiert sicherlich auch die zweitgrösste Stadt des Landes, Tartu, die zur «Kulturhauptstadt Europas 2024» ausgezeichnet wurde.

Hier im Südosten wird eine Reise durch Estland immer auch ein Tauchgang in eine faszinierende Welt von Tradition, Musik und anderen kulturellen Highlights. Tartu gilt als Stadt der Studenten, Intellektuellen und Künstler und besitzt eine Vielzahl an Museen und weiteren Veranstaltungen wie Theateraufführungen oder Festivals. Sehenswert sind zum Beispiel die etwa 6000 m² Ausstellungsfläche des Estnischen Nationalmuseums: Es ist das grösste Museum des Landes. Die beiden Dauerausstellungen «Begegnungen» und «Echo des Urals» beleuchten den Alltag der Einheimischen aus verschiedener Perspektive. In diesem Jahr stehen dank der «Kulturhauptstadt»-Auszeichnung zahlreiche weitere Events auf dem Programm, welche die Stadt zu einem umso lohnenswerten Ziel machen. So wird beispielsweise der Tartuer Domberg mit Licht, Kultur und Wissenschaft erfüllt, es gibt Diskussionsveranstaltungen zum Thema «Hybride europäische Demokratie», und auch die lokale Strassenkunst-Szene wird gewürdigt.

Herbststimmung im Moor des Soomaa-Nationalparks. © Mati Kose / Shutterstock

Kurort an der Küste

Weiter geht es auf der herbstlichen Estland-Rundreise. An der Westküste ist es einfach, dem Alltag zu entfliehen: Hier lockt nämlich die Stadt Pärnu mit ihren langen Sandstränden, zahlreichen Restaurants und Bars. Romantische Spaziergänge entlang der Strandpromenade sind ein Muss für jeden Pärnu-Besucher, der Ort ist aber auch bekannt für seine erstklassigen Wellnessangebote – sei es eine Massage oder die wohltuende Wärme einer Sauna. Vom Tervis Medical Spa über das Wasa Resort Spa- und Konferenzhotel bis zum Hedon Spa – die lokalen GastgeberInnen geben alles, damit BesucherInnen im Baltikum wohlig zurücklehnen können. Wer dagegen in der Natur zur Ruhe kommen möchte, besucht einfach den nahen Soomaa-Nationalpark. Er umfasst ein grosses Moorgebiet im Landesinneren und eignet sich perfekt für eine Kanufahrt. Sooma ist aber auch ein Zufluchtsort für Wölfe, Eulen und Auerhühner. Kein Wunder, nennt man den Park auch die «Wildnishauptstadt Estlands». Der beim Besucherzentrum beginnende Biberweg ist indes selbst für Kinderwagen geeignet.

Matsalu ist ein Paradies für OrnithologInnen. © Mati Kose / Shutterstock

Im «Venedig des Nordens»

Ähnlich wie Pärnu liegt auch die Stadt Haapsalu an der Westküste von Estland und präsentiert sich als Kurort mit mildem Klima. Wegen ihrer vielen Wasserläufe wird die Stadt auch das «Venedig des Nordens» genannt, und die engen Strassen, die Wohnhäuser aus Holz und die imposante Burgruine sorgen ebenfalls für eine malerische Atmosphäre.

An der romantischen Promenade am Ufer liegt mit dem Kursaal zudem eines der schönsten Holzgebäude in ganz Estland. Kein Wunder, war der Ort einst ein beliebtes Sommerferienziel der russischen Aristokratie, heute finden BesucherInnen hier eine Reihe internationaler Festivals, gediegene Wellness-Hotels und etliche charmante Restaurants. Ebenfalls an der Küste liegt der nahe Nationalpark Matsalu. Das Mündungsgebiet des Flusses Kasari und die fast 50 Inseln sind bei Hunderttausenden Zugvögeln beliebt – das macht Matsalu zum Paradies für OrnithologInnen. Auf der grössten kahlen Auwiese Europas nistet etwa der Wachtelkönig, während am Meer auch mal ein Seeadler landet. Im Besucherzentrum des Parks können BesucherInnen mehr über die Natur und die Geschichte dieses Schutzgebiets erfahren.

www.visitestonia.com