Einerseits soll man die Sommermonate ja gut nutzen, um die höhergelegenen Gebiete der norditalienischen Destination zu erkunden: Denn jetzt locken im Aostatal Touren, welche Wiesen, Weiden, Wälder und Felsen in Lagen bis 4000 m ü. M. erschliessen. Andererseits verfügt die Region aber eben auch über eine Unmenge von historischen Sehenswürdigkeiten, die am Talboden zur Zeitreise einladen. Warum also nicht beides verbinden? Wandern und Flanieren ähneln sich schliesslich stark, und staunen können BesucherInnen sowieso durchgehend.

«Höhenweg der Naturschönheiten»

Wer Wanderung inmitten alpiner Flora und Fauna schätzt, trifft mit der «Alta Via 2» die richtige Wahl: Nicht umsonst wird die Route auch «Höhenweg der Naturschönheiten» genannt. Dass der Weg landschaftlich und botanisch so viel zu bieten hat, liegt auch daran, dass er grösstenteils durch das Gebiet des Nationalparks Gran Paradiso und des Regionalparks Mont Avic führt. So lassen sich elegante Gämsen ebenso bewundern wie kreisende Adler oder nahe Steinbockherden. Doch nicht nur eindrucksvolle, unberührte Landschaften mit seltenen Alpentieren und -pflanzen tauchen hinter der nächsten Ecke auf, sondern auch spannende bewohnte Gebiete. Hier bekommen Wandernde vertiefte Einblicke in die Traditionen und die Handwerkskunst des Aostatals.

Die gesamte Strecke der «Alta Via 2» führt von Courmayeur nach Donnas, umfasst 14 Tagestouren von jeweils drei bis fünf Wanderstunden und beinhaltet unterschiedliche Etappenziele. Da fast jede Etappe in einer im Tal gelegenen Ortschaft endet, können Gäste dort die verschiedenen Dienstleistungen in Anspruch nehmen.

Malerische Landschaft: Delikatessen die Gegend von on La Thuile. © Vallée d’Aoste Tourisme

Vom Wasserfall zur Berghütte

Eine spannende Passage des Höhenwanderwegs ist die dritte Etappe. Sie beginnt in der Ortschaft La Thuile auf 1435 m ü. M. Dieser Ort befindet sich in einem weiten Talkessel am Fusse des Colle del Piccolo San Bernardo – das Gebiet wird von dichten Wäldern geschützt und ist von hohen Bergen und ausgedehnten Gletschern umgeben. Vom Dorf aus gehen Wandernde erst auf der linken Seite des Wildbachs Rutor einer Asphaltstrasse entlang, bis die Route bei einer Gabelung rechts abzweigt und über eine Brücke führt. Über einen Schotterweg geht es weiter bis zur Ortschaft La Joux, die für die nahen drei Rutor-Wasserfälle bekannt ist. Ab hier verläuft die «Alta Via 2» über Wiesen, an Wildbächen entlang und durch Wälder. Dabei steigt die Route immer mehr an, bis die Alm Glacier und der gleichnamige See erreicht sind. Nach einem Zwischenstopp wird der Aufstieg fortgesetzt, bis schliesslich die Berghütte Alberto Deffeyes auf 2500 m ü. M. in Sichtweite kommt. Die Unterkunft bildet dabei auch das Tagesziel der dritten Etappe.

Bedeutendes Denkmal: das römische Theater in Aosta. © Vallée d’Aoste Tourisme

Römische Hingucker

Als Abschluss für das Abenteuer «Alta Via 2» bietet sich die Stadt Aosta an. Viele Höhenmeter gibt es unten am Talboden nicht mehr zu absolvieren, ein Spaziergang durch die Gassen lohnt sich aber allemal. Denn der Ort strotzt nur so vor antiken und mittelalterlichen Highlights. Auf einer klassischen Tour durchs Altstadtzentrum darf zum Beispiel ein Zwischenstopp beim Augustusbogen nicht fehlen: Er liegt direkt hinter der Brücke über den Fluss Buthier und wurde zu Ehren des Kaisers Augustus erbaut. Der Weg führt weiter der Via Sant’Anselmo entlang, bis das wunderschöne Stadttor Porta Praetoria erreicht ist, dem Hauptzugang zur damaligen römischen Stadt. Es gilt als das imposanteste unter den vier antiken Eingängen. Bemerkenswert ist insbesondere der zugehörige Nordturm, der später im 11. und 12. Jahrhundert als Wohnsitz einer mächtigen Adelsfamilie diente. Ebenfalls als Hingucker fungieren weiter das römische Theater im Nordosten der Stadt sowie das Kryptoportikus – der Gewölbegang mit zwei Schiffen ist teilweise unterirdisch angelegt.

Zum Anbeissen: regionaltypische Malerische Landschaft: Delikatessen. © Vallée d’Aoste Tourisme

Zum Abbeissen und Einschenken

Höhenwanderungen und urbane Erkundungstouren haben den Appetit geweckt? Gut, lassen sich sowohl in den höhergelegenen Ortschaften als auch in den Niederungen der Stadt viele regionaltypische Delikatessen verkosten. Dazu gehören etwa der mit Bergkräutern gewürzte Schinken Jambon de Bosses, der weiche Speck Lard d’Arnad oder der aus roher Vollmilch hergestellte Fontina- Käse. Begleitet werden solche Köstlichkeiten natürlich von den Spitzenweinen des Aostatals. Eine grosse Auswahl finden BesucherInnen etwa im Weinkeller des Produzenten Tanteun e Marietta: Er liegt in der alten Mühle von Ressaz, einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert unweit des Busbahnhofs von Aosta und kann das ganze Jahr.

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