Prangins liegt mitten im stark prosperierenden Ballungsraum zwischen Lausanne und Genf. Die Waadtländer Gemeinde begegnet dem anhaltenden Siedlungsdruck mit gezielten Investitionen in die Pflege und Aufwertung ihrer bestehenden baukulturellen und landwirtschaftlichen Qualitäten. Sie wurde dafür mit dem Wakkerpreis 2021 des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet. Schloss Prangins ist nicht nur prägend für das Ortsbild sondern zugleich der Westschweizer Sitz des Schweizerischen Landesmuseums – ab März mit der neuen temporären Ausstellung GAMES, welche sich der Entwicklung von Videospielen widmet.

Altes bewahren und Neues schaffen: Die Gemeinde Prangins erhält die begehrte Auszeichnung des Schweizer Heimatschutzes für ihren gelungenen Umgang mit ihrem baukulturellen Erbe. Es zeigt einmal mehr, dass Verdichtung auch in geschützten Ortsbildern möglich ist – Prangins ist im ISOS, dem Inventar der schützenswerten Ortsbilder von nationaler Bedeutung verzeichnet. Den pittoresken Ort und sein barockes Schloss über dem Genfersee kennt man in der Deutschschweiz hauptsächlich wegen dem Nationalmuseum.

Wohlverdiente Auszeichnung

Die in der Weinbauregion La Côte gelegene und an die Stadt Nyon angrenzende Gemeinde Prangins hat sich entschieden, so der Schweizer Heimatschutz, ihre Siedlungsentwicklung auf den historisch gewachsenen Werten aufzubauen, diese zu stärken und weiterzuentwickeln. Ihr Ziel ist es, das Bevölkerungswachstum mit einer hohen Siedlungsqualität zu verbinden. In diesem Sinne ist die Gemeinde ein Musterbeispiel für die Zukunft in Bezug auf die Raumplanung.

Die historischen Gebäude im Dorfkern wurden umgenutzt, der ehemalige Bauernhof des Schlosses ist heute das Gemeindehaus mit Polizeiposten und Kinderkrippe. Mit der Bäckerei und einem Restaurant im Ortszentrum wird zudem dafür gesorgt, dass Prangins als gesellschaftlicher Treffpunkt belebt ist und kein Freilichtmuseum. Mit sorgfältigen und präzisen Eingriffen ins kulturelle Erbe der Gemeinde wurde dem Dorf Leben eingehaucht, was nun zu der Auszeichnung mit dem Wakkerpreis geführt hat. Der Schweizer Heimatschutz vergibt den Wakkerpreis jährlich an eine politische Gemeinde oder in Ausnahmefällen an Organisationen oder Vereinigungen, die bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen vorweisen können. Mit Prangins geht der Wakker-Preis zum 5. Mal in fast 50 Jahren in den Kanton Waadt.

Schloss Prangins und die neue Wechselausstellung GAMES

Die Pflege des barocken Schlosses mit dem historischen Garten und der Kirche ist ein ausschlaggebender Grund für die Vergabe des Wakkerpreises an die Waadtländer Gemeinde Prangins. Nebst der attraktiven Dauerausstellung «Noblesse oblige» besticht der Westschweizer Sitz des Nationalmuseums auch immer wieder mit interessanten Wechselausstellungen im Schloss. Ab dem 21. März bis zum 10. Oktober 2021 zeigt das Landesmuseum in der Westschweiz die Ausstellung GAMES. Wer hat noch nicht von Fortnite, Mario Bros. oder Minecraft gehört?

Mit mehr als 2,7 Milliarden Spielern weltweit und einem Umsatz von fast 160 Milliarden US-Dollar ist die Videospielindustrie mittlerweile grösser als jene Hollywoods. Mit GAMES präsentiert Schloss Prangins die Geschichte der Videospiele von ihren Anfängen in den 1970er Jahren bis heute. GAMES zeigt die Entwicklung der Videospiele sowohl aus historischer als auch aus technischer Perspektive und lädt dazu ein, Asteroids und Space Invaders auf Arcade-Terminals, aber auch in der Schweiz entwickelte Videospiele zu spielen. Ergänzt wird die Ausstellung durch vertiefende Untersuchungen zu Themen wie der Schweizer Videospielindustrie, Spielsucht bei Jugendlichen oder Gewaltszenen in gewissen Spielen. Während der gesamten Dauer der Ausstellung werden zudem Themenabende, Gaming-Nachmittage und andere Veranstaltungen angeboten.

 

Autor: Sacha Gähwiler

Beitragsbild: Prangins, Waadt, Schweiz © Vaud Promotion