Das Uhrmacherhandwerk und die Kunstmechanik wurden im Dezember 2020 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingetragen. Damit wird eine lebendige Tradition gewürdigt, welche die Region des französisch-schweizerischen Jurabogens prägt. Die Kandidatur wurde gemeinsam von der Schweiz und Frankreich eingereicht und unterstreicht gemäss UNESCO beispielhaft die Wichtigkeit des immateriellen Kulturerbes in einem grenzüberschreitenden Raum.

Dank seines reichen historischen und kulturellen Erbes ist das Waadtland mit diesem neuesten Eintrag insgesamt sechs Mal in der Liste von Kultur- und Naturgütern der UNESCO vertreten, die zum Welterbe der Menschheit gehören. Drei Welterbestätten sowie drei immaterielle Kulturerben bilden die Beiträge des Kantons Waadt ans UNESCO Welterbe und erzählen Menschheitsgeschichte von der prähistorischen Zeit bis in die Moderne.

Savoir-faire der Uhrmacherei und Kunstmechanik ist neu UNESCO Welterbe
Ende 2020 wurde der Kunstmechanik und dem Uhrmacherhandwerk im französisch-schweizerischen Jurabogen eine grosse Ehre zuteil: Die UNESCO hat sie offiziell in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Dieses Handwerk zwischen Wissenschaft, Kunst und Technik gilt bis heute als lebendige und typische Tradition in der grenzübergreifenden Region des schweizerischen und französischen Juras – von Genf bis Schaffhausen und von Biel bis Besançon. Die Aufnahme ins UNESCO-Kulturerbe würdigt ein wertvolles Erbe und trägt dazu bei, dieses zu bewahren. Sie verleiht ihm zudem eine grossartige Sichtbarkeit. Unter dem Namen «Secrets des Maîtres» (Meistergeheimnisse) bietet das Centre Professionnel du Nord Vaudois (CPNV) ein Weiterbildungsprogramm und unter dem Titel «Arc horloger» (Uhrmacherbogen) ein grenzüberschreitendes Interreg-Projekt an.

Eine besondere Resonanz findet die Tradition in der Region Sainte-Croix / L’Auberson, dem einzigen Ort, wo sowohl Spieldosen, Musikautomaten als auch Uhren hergestellt werden. Sainte-Croix gilt international als Hochburg von Spieldosen und Musikautomaten – im 19. Jahrhundert liessen sich hier zahlreiche spezialisierte Unternehmen und Handwerker nieder. Das Centre International de Mécanique d’Art (CIMA) setzt eine historische Musikdosen- und Automaten-Sammlung mit menschlichen Figuren in Szene. Einige Exponate sind weltbekannt und mit aussergewöhnlich komplexen Feinmechanismen ausgestattet: Wie «Prinz Eugen» von François Junod, der zeichnen kann, oder «Pierrot» von Michel Bertrand, welcher einen Brief an seine Geliebte Colombine schreibt.
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Das Waadtland – prominent vertreten im UNESCO Weltkulturerbe
Die Weinterrassen des Lavaux, die prähistorischen Pfahlbauten am Genfersee, das architektonische Werk Le Corbusiers aber auch das Archiv des Montreux Jazz Festivals und das Winzerfest von Vevey sowie neu das Uhrmacherhandwerk und die Kunstmechanik – sie alle gehören zum UNESCO-Welterbe. Der Kanton Waadt verfügt über ein reiches kulturelles Erbe, das sich in der Liste des UNESCO-Welterbes widerspiegelt. Das Weinbaugebiet Lavaux ist die einzige Welterbestätte, welche sich ausschliesslich auf Waadtländer Boden befindet. Die prähistorischen Pfahlbauten wie auch die Architektur von Le Corbusier sind in mehreren Ländern präsent. Das Winzerfest von Vevey findet nur einmal pro Generation statt und gehört zum immateriellen Kulturerbe. Ebenso das Archiv vom Montreux Jazz Festival mit 5000 Stunden live Aufnahmen.
region-du-leman.ch

Sammlungen CIMA
Centre International de la Mécanique d’Art

Die Automaten
Ein Spieldosen-Triebwerk setzt durch Zahnräder eine Reihe Achsen in Bewegung. Diese sind mit Nocken versehen, deren Formen die Bewegungen bestimmen. Sie regulieren ein komplexes Gestänge, dessen Enden Gesten und Mienenspiel verursachen.
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Die Musikdosen
Die Musikdosen funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Ein mit Stahlstiften bestückter Zylinder hebt während seiner Umdrehungen Stimmzähne an. Die so entstandenen Töne bilden eine oder mehrere Melodien.
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